Flexicurity
Flexibilität und Sicherheit: ein Lebensmodell für unseren Zeitgeist?

Ursprünglich kommt der Begriff Flexicurity aus dem arbeitsmarktpolitischen Zusammenhang, mit dem sowohl die notwendige Flexibilisierung der Arbeit ermöglicht werden, als auch die Sicherheit der Arbeitnehmer garantiert werden soll. Aber ich bin der Meinung dieses Wort bringt unseren gesellschaftlichen Wunsch und Zeitgeist so ziemlich auf den Punkt. Findet ihr nicht?

Eine Lebensart und eine Lebensweise die nicht nur die innere Zerrissenheit unserer Generation widerspiegelt, sondern auch der wirkliche Wunsch nach beiden Komponenten.

Ein So-wohl-als-auch Leben.

So mancher sagt wieder typisch für unsere Generation – nix halbes nix ganzes- oder: die Generation, die sich nicht festlegen will. Ja so kann man es auch sehen. Ich betrachte es aber lieber so: was für ein schlaues und erstrebenswertes Lebens-Modell ist das bitte? Die Sehnsucht nach mehr Freiheit, Flexibilität und agilen Arbeitswelten ist unglaublich großgeworden – das u.a. macht uns – die Gen Y – aus.

Der Begriff „Arbeit“ hat eine neue Dimension bekommen:

umso mehr ich mich mit unserer Generation und die Entwicklung der Bedeutung “Arbeit” beschäftige, desto klarer wird es, dass ich hier nicht alleine bin. Egal ob Absolvent oder Führungskraft, viele Klienten, mit denen ich in letzter Zeit gecoacht habe, tragen diesen sehnsüchtigen Blick in ihren Augen. Die Sehnsucht nach “mehr”. Dies hat nicht immer etwas mit ihrer Unzufriedenheit in ihrem Job zu tun. Sie sind glücklich wo sie sind und mögen ihre Aufgaben bzw. haben ihren eigenen persönlichen Purpose in ihrem täglichen Tun gefunden – wäre da nicht der Wunsch nach mehr Flexibilität und Selbstbestimmung…

9 to 5 war gestern – genauso wie Führung heute Empowerment statt Delegation

bedeutet, bedeutet arbeiten leben, und leben arbeiten. Arbeitszeit = Lebenszeit. Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung darf nicht fehlen, oder? Und das kann nur so gelebt werden, wenn wir die nötige Flexibilität und Freiheit besitzen, Prioritäten teilweise zu verschieben und anzupassen wie es den Umständen und Lebens-Vorstellungen in diesem Moment eben entspricht.  Die Arbeit passt sich dem Leben an- nicht mehr das Leben der Arbeit.

Wir wollen leben und arbeiten also neu denken.

Tun wir schon, aber tun wir es schon genug? Definitiv nein! So lange es noch Vereinbarkeit und entweder oder Debatten gibt, ist es nicht genug.

Da sind wir wieder – Festanstellung und Sicherheit versus Freiheit und Flexibilität? Wirklich? Gibt es hier kein miteinander? Das ist doch die Zukunft so viel steht fest – nicht für jeden vlt. aber für viele. Aber bedeutet dies, dass wir – um flexibler und selbstbestimmer arbeiten und leben zu können- uns selbstständig machen müssen? Ist das quasi DIE Lösung? Das mag für viele so sein, aber dann vergessen wir den hinteren Teil von Flexi-curity: die gute alte Sicherheit. Für viele bedeutet Festanstellung Sicherheit und Selbstständigkeit im Umkehrschluss Unsicherheit.

Wir sollten uns – finde ich- viel öfter folgendes fragen: Wie will ich leben und was will ich tun? Wie passt diese Tätigkeit oder Arbeit in mein Leben. Was ist mir besonders wichtig und möchte davon mehr im Leben? Probiert das mal aus.

Könnte Flexicurity zu einem Lebensmodell werden nach dem ihr euch sehnt oder lebt ihr es schon auf eure eigene Art und Weise?